Saltatio Mortis

Saltatio Mortis

03.11.2018 Posthalle, Würzburg

Flux das Langschwert vom Haken genommen, das Trinkhorn am Gürtel montiert und auf die Schlacht – oder besser zur „Brot und Spiele“-Tour von Saltatio Mortis. Voll ist die Posthalle an diesem 2. November. Was nicht verwundert. Wie die letzten beiden, schaffte es auch ihr aktueller Longplayer wieder auf Platz 1 der Charts.
Auf der Bühne ist es noch dunkel. Dann – ein Schlag, ein Funkenregen und Jörg Roth (aka. Alea der Bescheidene) seht mit seinen Spielleuten auf der Bühne. Der Opener „Große Träume“ peitscht uns um die Ohren, Feuerfontänen erhellen den Saal und die „Oh-oh-oh…“-Textpassagen laden zum Mitgröhlen ein. Im Saal geht es ab, auch wenn das alles sehr nach Toten Hosen klingt – aber vielleicht auch deshalb. Das ändert sich auch nicht beim zweiten Song „Dorn im Ohr“ als seine Gefolgsmannen ihre Dudelsäcke zur Hand nehmen. Zu nah der Text und Sound an den Düsseldorfer Jungs. Im Bühnenbilddesign hingegen scheint das postapokalyptische Mittelalter angebrochen zu sein. Mikrofonständer aus zusammengeschraubten Wasserrohteilen und die Outfits der Band erinnern an „Mad Max“. Aber dass man alles nicht so verbissen sehen soll trällern sie mit „Wo sind die Clowns“ schon selbst. Die Truppe verbreite eine Partystimmung mit ihrem Elan und Energie, die ihres gleichen sucht und welcher man sich nicht entziehen vermag.
Sozialpolitisch wird mit „Wachstum über alles“, „Europa“ und „Besorgter Bürger“ Stellung bezogen – dem textsicheren Publikum gefällt’s. Der große Mittelteil des Abends bestand ausschließlich aus Songs der aktuellen Scheibe. Eingängig und super zum abgetrunkenen abfeiern, einschließlich dem Stück „Nie wieder Alkohol“.
Lasterbalk lockert hier und da mit amüsanten Geschichten auf, Luzi Das L spiel Klavier und auch sonst spürt man das Feuer jedes Spielmanns an diesen Abend. Hautnah kann man Alea erleben, welcher sich zu „Rattenfänger“ einmal rund durch den Saal tragen lässt.
Als nach 23 Songs die Band mit dem Stück „Spielmannsschwur“ die Nacht beschließt, klingt dieser in den Kehlen der Fans noch lange nach auch, genauso wie die Erinnerung an einen gelungenen Abend.

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